Widersprüche
Technische Widersprüche:
Widersprüche sind nach Altshuller Keimzellen bzw. Auslöser von Innovationen. Technische Widersprüche bedeuten, dass zwei Eigenschaften (Parameter) eines technischen Systems in Konflikt zueinander stehen (Eigenschaft 1 wird besser - Eigenschaft 2 wird schlechter).
Derartige Konflikte werden konventionell durch Trade-Offs gelöst. Der Lösungsansatz von TRIZ ist es, "beide Seiten" vollständig zu befriedigen. Zur Auflösung der technischen Widersprüche werden die 40 innovativen Prinzipien verwendet. Um den Zugriff auf die
40 Prinzipien zu erleichtern wurde von Altshuller eine Matrix, die Altshuller Matrix, entworfen. Mittels der 39 technischen Parameter (verbessernder und verschlechternder Parameter) kann auf die Lösungsprinzipien geschlossen werden (jeweils 3-4 Eintragungen).
Die Altshuller Matrix , auch Widerspruchs-Matrix genannt, ist jedoch nur eine erste Hilfestellung. Es empfiehlt sich diese nur zur Groborientierung zu verwenden und anschließend auch die restlichen Lösungs-Prinzipien heranzuziehen.
Vorgehensweise:
> Definition der Elemente, die verbessert werden sollten
> Zuordnung zu dem verbesserden Parameter (aus den 39 möglichen)
> Welche prinzipiellen Lösungs-Richtungen gibt es?
> Sind die Lösungs-Richtungen im Widerspruch zur Verbesserung?
> Bestimmen der Widerspruchs-PaareFalls die Zuordnung des verschlechternden Parameters in der Matrix nicht gefunden werden kann, empfiehlt es sich folgender Vorgehensweisen zu bedienen:
a) In der Reihe des verbessernden Parameters werden die Prinzipien gezählt und nach Anzahl gereiht
b) nach dem Typ der Problemstellung
alle: 1, 10, 13, 15, 19, 22, 25, 35
verbessern einer physikalischen Eigenschaft: 2, 3, 4, 5, 7, 14, 17, 28, 30, 37, 40
Performance Verbesserung: 9, 10, 16, 19, 21, 23
Stabilität, Zuverlässigkeit, Anpassungfähigkeit: 9, 11, 14, 18, 27, 40
neuariges Lösungsgebiet: 6, 12, 20, 24, 26, 29, 31, 32, 33, 34, 36, 38, 39
c) nach dem Komplexitäts-Grad
vor dem Komplexitäts-Maximum: 1, 7, 8, 9, 10, 11, 15, 23, 24, 27, 38, 39
nach dem Komplexitäts-Maximum: 2, 3, 5, 6, 20, 25, 40
(die fehlenden Prinzipien gelten für beide Bereiche)
Die gefundenen Lösungs-Prinzipien werden ausgehend vom Kernproblem als "Lösungs-Landkarte" aufgetragen, wobei jeder Lösungs-Pfad (= Lösungs-Prinzip) mehrere konkrete Ansätze beinhaltet. Dieser Schritt stellt innerhalb von TRIZ den Übergang von einer allgemeinen bzw. abstrakten Lösungs-Richtung in einen konkreten, anwendbaren Umsetzungsansatz dar. I.d.R. handelt es sich hierbei um Brainstorming Runden, die mit Fachspezialisten besetzt sind. Welche Komponenten dabei mit Hilfe eines Lösungs-Prinzip "verändert" werden soll, läßt sich über die Umkehrfrage: was z.Z. nicht derart ausgestaltet ist, lokalisieren. Ist die Anzahl der gefundenen Lösungs-Prinzipien groß, sodass eine intensive Bearbeitung der einzelnen Lösungs-Richtungen kaum möglich wäre, so empfiehlt es sich, die Widerspruchs-Kette zu bilden. Diese beschreibt die Zusammenhänge der Widersprüche untereinander und lokalisiert den Haupt-Widerspruch. Damit können, ausgehend von dem Haupt-Widerspruch, die Lösungs-Prinzipien bearbeitet werden.
Physikalische Widersprüche:
Physikalische Widersprüche treten dann auf, wenn sich der Widerspruch auf einen einzelnen Paramter bezieht (etwas sollte kalt und gleichzeitig warm sein). Diese Widersprüche lassen sich mit den 4 Separations-Prinzipien: Raum, Zeit, Bedingung und Systemwechsel auflösen. Die Fragesequenz ist auch in dieser Reihenfolge durchzuführen.> Wo möchte ich Bedinung X und Wo möchte ich Bedinung X invers ?
> Wann möchte ich Bedinung X und Wann möchte ich Bedinung X invers ?
> Ich möchte Bedingung X, wenn und ich möchte Bedinung X invers wenn ?